Von Moskau über Paris nach Basel.

Die
Geschichte der ausgestellten Postkarten ist zugleich auch Teil der
Geschichte der Moskauer Familie Radzievsky.
Vera
Radzievska suchte und kaufte die alten Postkarten über viele Jahre
hinweg auf verschiedenen Moskauer Flohmärkten. Zusammen mit ihrem in
Paris lebenden Sohn, Pavel Radzievsky, hegte sie ein reges Interesse an
alten Büchern und historischen Gegenständen. Die Postkartenraritäten, so
ihr gemeinsamer langjähriger Wunsch, sollten einst die Grundlage für
eine Ausstellung bilden.
Pavel
Radzievsky war vermutlich Anfang der 1980er Jahre aus Moskau nach
Frankreich emigriert und liess sich in Paris als Antiquar nieder. Er
kaufte Bücher von russischen Emigranten auf, zum Teil Erstausgaben und
Raritäten, die im Exil in Berlin, Prag oder Paris erschienen waren.
Gleichzeitig versorgte ihn seine Mutter regelmässig mit antiquarischen
Buchlieferungen aus Russland. Hierüber entstand schliesslich die enge
Verbindung der Radzievskys zur Basler Universitätsbibliothek: Erstmals
trat der Antiquar im Jahre 1986 aufgrund der weit über die Grenzen der
Schweiz hinaus bekannten Sammlung des Basler Theologen Fritz Lieb an die
Universitätsbibliothek heran und bot ihr in Ergänzung zum Basler Marina
Zwetajewa-Archiv drei Erstausgaben mit Autographen der Autorin an. In
den darauffolgenden Jahren kam es immer wieder zu wertvollen
Bücherankäufen durch die Bibliothek. Nach Pavels frühem Tod Mitte der
1990er Jahre war es seine mittlerweile aus Russland emigrierte Mutter,
die die Reisen nach Basel unternahm. Anlässlich ihres letzten Besuchs
1998/99 schenkte sie Dr. Helena Kanyar-Becker, die als Fachreferentin
für Slavistik in der Universitätsbibliothek über Jahrzehnte für die
Aufkäufe der antiquarischen Bücher zuständig war, ihre wertvolle
Postkartensammlung, in der Hoffnung, dass sie einmal Gegenstand einer
Ausstellung würde.
Der
Lehrstuhl für Osteuropäische und Neuere Allgemeine Geschichte der
Universität Basel bedankt sich bei Helena Kanyar-Becker dafür, dass sie
– das unermessliche Potential dieser Kollektion erkennend – die Karten
weitergab und dadurch diese Ausstellung überhaupt ermöglicht hat. |